11.11.2013
Die Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Stendal lehnt den Antrag der Anwältin auf Haftunterbrechung aus gesundheitlichen Gründen ab.
Die Begründung des Richters ist ein Zeugnis von Zynismus und Menschenverachtung:
Der Amtsarzt hatte die schwere Herzerkrankung von Herrn Marquardt festgestellt und vor der Gefahr weiterer Belastungen gewarnt. Der Richter bestreitet aber den ursächlichen Zusammenhang der Herzerkrankung mit der Haftsituation und behauptet, Herr Marquardt sei insofern selbst schuld an dieser Erkrankung, weil er für sich eine psychotherapeutische Behandlung nicht für notwendig erachte.
Die einfachen Wahrheiten, daß ein weiterer Herzinfarkt für Herrn Marquardt tödlich sein kann und dass Nothilfe im Gefängnis schlecht funktioniert, sind offensichtlich für den Richter kein Thema.
24.10.2013
Offener Brief der Sprecher des Freundeskreises an alle 94 Abgeordneten des Landtags von Sachsen-Anhalt.
Aufruf:
Der Inhalt des Briefes ist öffentlich. Treten Sie in Kontakt mit Landtagsabgeordneten aus Sachsen-Anhalt und fragen Sie, wie er / sie mit diesem Brief umgeht!!!
Wortlaut des Briefes:
Freundeskreis
„Gerechtigkeit für Helmut Marquardt“
Sprecher: Cordula Schlemmer (Naumburg)
Dr. Rüdiger Grunow (Jena)
An den
Abgeordneten des Landtages Sachsen-Anhalt
……………………………
12. Oktober 2013
Offener Brief an die Abgeordneten des Landtags von Sachsen-Anhalt
Sehr geehrte…………………………………..
Sie erhalten diesen Brief gemeinsam mit allen Abgeordneten des
Landtages von Sachsen Anhalt als offenen Brief.
Erlauben Sie uns zunächst, dass wir uns vorstellen: Wir sind eine Gruppe ehrenamtlich engagierter Bürger aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands, vorwiegend evangelische Christen, die
sich um einen Menschen kümmern, dem von Institutionen unseres Staates schwerstes
Unrecht zugefügt worden ist und immer noch wird. Es handelt sich um Helmut Marquardt. Er ist am 25. September dieses Jahres 77 Jahre alt geworden und ist seit über 11 Jahren in Haft, zurzeit in der
JVA Burg. Bevor Sie hier weiterlesen, möchten wir Sie bitten, sich 4 Minuten Zeit
zu nehmen und auf folgender Webseite http://www.helmut-marquardt.de/der-fallmarquardt/medienberichte/ den Fernsehbeitrag des MDR-Fernsehens („Hier ab vier“11.10.2013) anzusehen.
Kurz zusammengefasst: Helmut Marquardt wurde im Jahre 2004 – als er selbst schon 67 Jahre alt war - in einem ausschließlichen Indizienprozess wegen des Mordes an seinem Schwager zu einer
lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. Er hat seine Schuld immer bestritten. Das Hauptindiz – seine DNA-Spur an zwei Fingern des Ermordeten – ist längst anders erklärt. Trotzdem scheiterten alle
Wiederaufnahmeanträge und die Beschwerde am Bundesverfassungsgericht.
Inzwischen gibt es eine objektive Bestätigung für Herrn Marquardts Unschulds-Aussage und die Unschuldsüberzeugung seiner Familie, Freunde und des Freundeskreises: Das
kriminalistische
Institut Jena e.V. hat akribisch 1500 Seiten Ermittlungsakten durchgesehen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass viele Spuren gar nicht ausgewertet und Herrn Marquardt entlastende Spuren gar nicht
berücksichtigt worden waren.
Von dem Präsidenten des Oberlandesgerichtes Naumburg, Herrn Schubert, wurde uns im Dezember 2012 mitgeteilt, dass in einem Rechtsstaat rechtskräftige Gerichtsentscheidungen über Schuld und Strafe oder die Wiederaufnahme hinzunehmen und zu achten seien.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir dies im Fall Marquardt nicht können; denn nach unserem Verständnis wird der Rechtsstaat viel eher dadurch infrage gestellt, dass aus formalen
Verfahrensgründen
eine einem rechtskräftigen Gerichtsurteil zugrunde liegende Tatsachenbehauptung nicht mehr revidiert – ja noch nicht einmal mehr überprüft – werden kann, wenn diese sich später als Irrtum
herausstellt. Genau darum geht es in diesem konkreten Fall.
Wir halten es aus rechtsstaatlichen, sicherheitspolitischen und humanitären Gründen für uner-träglich, dass ein Mitbürger 11 Jahre unschuldig in Haft ist und dass in dem Mordfall Scheibe nicht neu ermittelt wird.
- Obwohl es klare Hinweise auf Helmut Marquardts Unschuld gibt.
- Obwohl Helmut Marquardt selbst als wichtigster Zeuge in dem Mordfall Scheibe zur Verfügung stehen würde. Aber die Ermittlungsbehörden die Bereitschaft zu Aussagen
negieren.
- Obwohl Helmut Marquardt 77 Jahre alt ist, er vier Herzinfarkte hinter
sich hat und der nächste Herzinfarkt tödlich sein kann.
Wir sind der Meinung, dass das Argument, wegen der Unabhängigkeit der Justiz könne die Poli-tik sich nicht in deren Angelegenheiten einmischen, das wir von politischer Seite immer wieder
hören, in diesem Fall nicht mehr greift: Nein, der Fall Mollath in Bayern hat es deutlich ge-macht, dass in besonderen Fällen der Justizminister oder die Justizministerin der Staatsanwalt-schaft
Anweisungen geben kann: z.B. die Anweisung, dass ein Wiederaufnahmeverfahren ein-zuleiten ist.
Dieser besondere Fall ist hier gegeben, und wir halten es deshalb für zwingend, dass Sie als gewählte Abgeordnete des Volkes von Ihrer Kontrollfunktion gegenüber der Landesregie-rung Gebrauch machen.
Es geht hier um nichts anderes als um die Respektierung des Artikels 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
Bitte stellen Sie folgende Forderungen an Justizministerin Prof. Dr. Angela Kolb:
1. Sie soll die Staatsanwaltschaft anweisen, die sofortige Freilassung von Herrn Marquardt aus der Haft aus gesundheitlichen und humanitären Gründen zu verfügen.
2. Sie soll – analog zum Vorgehen von Justizministerin Merk in Bayern – die Staatsanwalt-schaft anweisen, im Fall Marquardt ein drittes Wiederaufnahmeverfahren einzuleiten – eventuell
gemeinsam mit der Rechtsanwältin von Herrn Marquardt.
3. Sie soll die Staatsanwaltschaft anweisen, sofort ein neues Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt einzuleiten, um den Mordfall Scheibe aufzuklären und dabei Herrn Mar-quardt nicht als
Beschuldigten, sondern als Zeugen zu vernehmen.
Wir hoffen, mit diesem offenen Brief bei Ihnen Gehör zu finden.
Mit freundlichen Grüßen
Cordula Schlemmer Dr. Rüdiger Grunow
11.10.2013
MDR-Fernsehen 16.00 Uhr : Hier ab vier:
Ein Beitrag über Herrn Marquardt.
Ist jetzt auf unserer Webseite verfügbar:
http://www.helmut-marquardt.de/der-fall-marquardt/medienberichte/